204 Der Schwarze Garten

Der schwarze Garten



Am 1. August 1914 begann der schreckliche 1. Weltkrieg. Er dauerte mehr als vier Jahre. Bis zum November 1918 starben etwa 10 Millionen Menschen. Am Ende dieses Krieges war Deutschland geschlagen. Es musste Gebiete abtreten, viel Geld zahlen und harte Bedingungen ertragen. Es folgte eine Zeit mit hoher Arbeitslosigkeit, Geldentwertung und wirtschaftlicher Not.

Im Jahr 1929 wurde in Nordhorn ein Denkmal zur Erinnerung an die Soldaten errichtet, die im 1. Weltkrieg umgekommen waren. Auf einem Sockel stand eine Statue, auf Platten aus Sandstein waren die Namen der Toten eingemeißelt. Wenige Jahre später kamen Adolf Hitler und die Nazis an die Macht. Anhänger Hitlers in Nordhorn benutzten das Denkmal, um den Krieg zu verherrlichen. Der Platz wurde in „Langemarckplatz“ umbenannt.

Bei Langemarck in Belgien sollen im November 1914 junge deutsche Soldaten singend feindliche Stellungen erobert haben. Das stimmt zwar nicht, aber es passte gut in die Vorbereitung eines neuen Krieges, den Hitler 1939 begann. Wir nennen den Krieg Hitlers den 2. Weltkrieg.

Dieser 2. Weltkrieg endete mit dem Tod von ungefähr 60 Millionen Menschen und der Niederlage Deutschlands am 8. Mai 1945. Von den Deutschen waren während des Krieges schreckliche Verbrechen begangen worden. Nun war das eigene Land zerstört und von fremden Soldaten besetzt.

Das Denkmal in Nordhorn wurde 1959 verändert, doch der alte Name des Platzes blieb erhalten. Schließlich bekam die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer den Auftrag, den Ort neu zu gestalten. Sie schuf einen „Schwarzen Garten“, der Name "Langemarckplatz" verschwand. Jenny Holzer wollte vor allem auf die Grauen des Krieges und das sinnlose Sterben hinweisen.

Auf den Beeten wachsen Pflanzen mit dunklem Laub und dunklen Blüten, in der Mitte stehen Apfelbäumchen, die dunkelrote Früchte tragen. Der alte Sockel und die Tafeln mit den Namen der Toten des 2. Weltkriegs sind in die Anlage einbezogen. Auf 5 Sandsteinbänken sind Inschriften in deutscher und englischer Sprache zu lesen. Eine Tafel erinnert auch an die Menschen, die während des Krieges in den Nordhorner Fabriken Zwangsarbeit verrichten mussten.

Auf den Tafeln an der Mauer sind die Namen der im 2. Weltkrieg getöteten Soldaten eingraviert.

Dieser Teil des Denkmals wurde 1929 errichtet

Die Apfelbäume tragen dunkelrote Früchte

Diese Tafel erinnert an die Menschen, die in den Nordhorner Fabriken zwischen 1939 und 1949 Zwangsarbeit leisten mussten - Bilder: GBiU
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