503 Altes Rathaus Neuenhaus

Das Alte Rathaus von Neuenhaus



Von 1806 bis 1813 war Neuenhaus von französischen Soldaten besetzt. Man bezeichnet diese Jahre als "Franzosenzeit". An sie erinnert heute noch eine Zeichnung im Alten Rathaus. Sie hängt im ersten Stock in dem großen Saal mit dem Kamin.

Ein französischer Soldat hat darin sich selbst und seinen Vorgesetzten gezeichnet, der die Schrittlänge mit einem Maßband nachmisst. Darunter steht: Il manque un pouce. Das bedeutet: Es fehlt ein Zoll. Der Soldat hatte beim Exerzieren nicht die richtige Schrittlänge eingehalten und wurde dafür im Rathaus eingesperrt. Im Arrest malte er dieses Bild.

Das heutige "alte" Rathaus wurde im Jahr 1793 für die Stadt Neuenhaus gebaut. In früheren Zeiten tagten hier die Bürgermeister und die Ratsherren, es wurde aber auch als Schule genutzt. Heute finden hier nur noch Ausstellungen, Konzerte und standesamtliche Trauungen statt.

Auf dem Dach des Alten Rathauses sehen wir einen achteckigen Dachreiter. Darin hängt eine kleine Glocke. Sie wird geläutet, wenn in Neuenhaus ein Kind geboren wird.

Der Platz hinter dem Rathaus war bis vor etwa 220 Jahren ein Friedhof. Damals achtete man wenig auf Hygiene und auf die Vorbeugung gegen Seuchen. Zum Beispiel schöpften die Menschen ihr Trinkwasser aus offenen Brunnen, die in der Stadt verteilt waren. Das Wasser war oft verunreinigt. Erst in der "Franzosenzeit" wurde der Friedhof westlich der Dinkel neu angelegt. Auch die Misthaufen, die vor den Häusern auf der Straße lagen, mussten beseitigt werden. 

Bild im alten Rathaus, gemalt von einem französischen Soldaten vor mehr als 200 Jahren - Bilder: GBiU
Share by: