509 Die Kirche zu Lage

Die Kirche zu Lage


Einst herrschte in Lage eine Herrenfamilie, die auf Schloss Twickel in den Niederlanden residierte. Ihr gehörte alles Land, alle Wiesen und Wälder. Die Bauern durften die Felder bestellen und in den Häusern der Höfe wohnen. Aber sie waren nicht Eigentümer und sie mussten immer einen Teil der Ernte abgeben. Sie durften nicht ohne Erlaubnis des Grundherrn wegziehen oder heiraten. Man nannte sie Hörige.

Im Jahr 1686 ließ die Witwe des Grundherren Adolf Hendrik von Raesfeld in Lage ein Herrenhaus bauen. Das Haus entstand direkt neben der Ruine der Burg. Diese Witwe hieß Amadea von Flodroff.

Ein Jahr später gab Amadea den Auftrag, eine Kirche zu bauen. Die Mauern wurden aus Ziegelsteinen errichtet, die Rahmen um Türen und Fenster aus Bentheimer Sandstein. Die Inschrift über dem Westeingang erinnert an die Grundsteinlegung am 11. Juni 1687.

Über dem Südeingang findet man ein Wappen, das Symbole der Familien van Raesfeld und Flodroff zeigt. Die lateinische Inschrift heißt übersetzt: "Zum Ruhme der allerheiligsten Dreifaltigkeit und zur Verbreitung des göttlichen Wortes hat Amadea, geborene Gräfin von Flodroff, Witwe des Adolf Heinrich Baron von Raesfeld, Herr in Lage und Twickel, während seines Lebens Drost der Twente, dieses Haus gegründet und aus eigenen Mitteln erbauen lassen. Im Jahr des Herrn Christus 1687. 3. Juni.“

Die Baukosten betrugen 5440 Gulden. Ein Schreinermeister und seine beiden Knechte bekamen damals pro Tag zusammen einen Gulden. Amadea erklärte sich bereit, die Kirche und das Haus für den Pastor von Lage zu unterhalten. Sie konnte auch bestimmen, wer Pastor in Lage wurde. Daraus entstand das Patronat der Herren von Lage, das bis 1978 bestand. Amadea legte auch fest, dass in dieser Kirche nur reformierte Gottesdienste gefeiert werden durften.

In der Kirche gab es früher eine Herrenbank. Sie war nur für die Angehörigen der Familie der Grundherren bestimmt. Sie wird heute in einer Kirche in Delden in den Niederlanden aufbewahrt.

Blick zur Kanzel
  ... und zur Ausgang und dem Eingang an der Westseite - Bilder: GBiU
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