201 Steckbrief der Stadt Nordhorn

Steckbrief der Stadt Nordhorn



1 Die Stadt und ihre Menschen

In der Stadt Nordhorn lebten am 31. Dezember 2022 insgesamt 55.242 Menschen. Da die Stadt eine Fläche von knapp 150 Quadratkilometern umfasst, wohnen also auf einem Quadratkilometer 369 Personen.


Noch vor 200 Jahren hatte Nordhorn nur etwas mehr als 1000 Einwohner. Das änderte sich sehr schnell, als hier Betriebe der Textilindustrie entstanden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 kamen viele Flüchtlinge aus den damaligen deutschen Ostgebieten nach Nordhorn und die Stadt wuchs noch einmal sehr stark.


Im Jahr 2019 waren von 1000 Einwohnern 225 evangelisch-reformiert, 159 waren Glieder der evangelisch-lutherischen und 259 der katholischen Kirche. 360 Personen gehörten einer kleinen oder gar keiner Religionsgemeinschaft an. 

Innenstadt von Nordhorn im Dezember 2018 - Bild. GBiU

2 Eingemeindungen vergrößerten die Stadt

In den vergangenen Jahrzehnten vergrößerte sich die Stadt auch dadurch, dass kleine Gemeinden mit Nordhorn vereinigt wurden.

Als erstes kam 1921 Frensdorf dazu. Später wurden die Gemeinden Altendorf, Bakelde, Bookholt, Hesepe, Hestrup, Bimolten, Hohenkörben und Klausheide mit Nordhorn zusammengeschlossen.

Innerhalb der Stadt Nordhorn gibt es keine offizielle Einteilung in Stadtteile. Trotzdem tragen die verschiedenen Wohngebiete und Stadtviertel unterschiedliche Bezeichnungen.


Die Blanke ist zum Beispiel ein junges Stadtgebiet, das nach 1945 als Wohngebiet für die Textilarbeiter entstand. Seinen Namen hat es von den sumpfigen Wiesen, die es hier gab. Andere Stadtviertel sind Blumensiedlung, Stadtflur, Oorde, Deegfeld oder Neuberlin.

Die Blanke liegt im Südwesten Nordhorns

3 Nordhorn enstand auf einer Insel

Der heutige Name der Stadt entwickelte sich aus der Bezeichnung Northhornon. Der älteste Teil der Stadt entstand auf einer Insel im Fluss Vechte. Diese Lage bot den Bewohnern einen gewissen Schutz.

Auf dieser Insel stand früher eine Burg. Um diese Burg herum siedelten sich Menschen an. Sie befand  sich ungefähr dort, wo heute die katholische St. Augustinus-Kirche steht.

Weil Nordhorn an der Vechte liegt, gab es früher auch einen Hafen. Von hier aus wurde zum Beispiel Bentheimer Sandstein nach Holland verschifft. Der Straßenname "Steinmaate" erinnert noch an Zeit, als auf einer Wiese an der Vechte Sandsteine auf kleine Schiffe verladen wurden.

In Nordhorn gibt es mehrere Brücken. Im Süden der Insel trieb das Wasser der Vechte früher eine Kornmühle an. Hier ließen die Bauern aus der Umgebung ihr Getreide mahlen.

Am nördlichen Arm der Vechte stand bis zum Jahr 1972 auch eine Ölmühle. Hier wurde aus dem Samen von Raps oder Rüben Öl gepresst. Aus drei Kilogramm Samen konnte man einen Liter Öl gewinnen. Als an dieser Stelle ein Wehr gebaut wurde, riss man die Ölmühle ab. Nur zwei Mühlsteine erinnern noch an sie.

Die Innenstadt von Nordhorn liegt auf einer Insel.

4 Der Vechtesee und die Kanäle

Weil die Innenstadt von Wasser umschlossen ist, kann man sie mit Booten umrunden, z. B. mit der "Vechtesonne" oder dem "Vechtestromer".

Diese Boote machen meistens auch einen kurzen Ausflug auf den Vechtesee. Er wurde künstlich angelegt, um die Stadt vor Überschwemmungen zu schützen.

Nordhorn ist durch Kanäle mit Orten in der Nähe verbunden: Mit Lingen durch den Ems-Vechte-Kanal und mit der Stadt Almelo in Holland durch den Nordhorn-Almelo-Kanal. Der Süd-Nord-Kanal schließlich schafft eine Verbindung nach Georgsdorf.

Früher wurden auf der Vechte und den Kanälen vor allem Bentheimer Sandstein, Torf und Kohle befördert. Heute werden sie jedoch nicht mehr als Transportwege benutzt. Weil es in Nordhorn so viel Wasser gibt, bezeichnet sich die Stadt auch als "Wasserstadt".

5 Verkehrswege

Heute sind moderne Straßen aus Asphalt wichtiger als Wasserwege. Nordhorn hat wie jede Stadt ein dichtes Straßennetz. Die wichtigsten Straßen sind die beiden Bundesstraßen:

Die B 213 schafft eine Verbindung der Stadt mit den Niederlanden im Westen und mit Lingen, Cloppenburg und Bremen im Osten. Etwa 10 Kilometer östlich von Nordhorn kann man von dieser Bundesstraße auf die Autobahn A 31 abbiegen.

Die B 403 beginnt an der Grenze bei der holländischen Stadt Coevorden. Sie verbindet die Orte Emlichheim, Wilsum, Uelsen, Neuenhaus, Nordhorn und Bad Bentheim. Etwa 10 Kilometer südlich von Nordhorn kreuzt die B 403 die Autobahn A 30.

Bis 1987 führten beide Bundesstraßen mitten durch Nordhorn. Auf der Hauptstraße verursachten Autos und Lastkraftwagen viel Lärm und Abgase. Dann wurden beide Bundesstraßen über die Südumgehung um die Stadt herum geleitet. Die Hauptstraße wurde zu einer ruhigen Fußgängerzone umgebaut. Seit dem Jahr 2019 verläuft ein Teil dieser Bundesstraße über die neu gebaute Nordumgehung.

Durch Nordhorn führt auch eine Bahnlinie der Bentheimer Eisenbahn, die Coevorden in den Niederlanden mit Bad Bentheim verbindet. Ab Juli 2019 werden wieder Personen auf dieser Strecke befördert. Die Strecke von Bad Bentheim bis nach Neuenhaus wurde erneuert. Es ist geplant, sie bis Coevorden zu verlängern.

6 Nordhorn ist Kreisstadt

Nordhorn ist die Kreisstadt des Landkreises Grafschaft Bentheim. Von hier aus wird der Landkreis verwaltet. Wichtige Entscheidungen trifft der Kreistag, der aus 50 gewählten Vertretern aus dem gesamten Landkreis besteht. Der wichtigste Politiker im Landkreis ist der Landrat. Er ist Chef der Kreisverwaltung, die im Kreishaus in Nordhorn arbeitet.


Im Westen grenzt die Stadt Nordhorn an das Königreich der Niederlande. Im Norden liegt die Samtgemeinde Neuenhaus, im Osten die Gemeinde Wietmarschen. Im Süden grenzt Nordhorn an die Stadt Bad Bentheim und an die Samtgemeinde Schüttorf. Den Teil der Grafschaft Bentheim nördlich von Nordhorn bezeichnet man als Niedergrafschaft, südlich von Nordhorn befindet man sich in der Obergrafschaft.

Das Kreishaus ist Sitz der Kreisverwaltung

7 Nordhorn war einmal eine Textilstadt

Früher gab es in Nordhorn mehrere Textilfabriken, die Garn und Stoffe herstellten. Die größten waren NINO, Povel und Rawe. Sie beschäftigten im vergangenen Jahrhundert viele tausend Arbeiter.

Heute gibt es diese Firmen nicht mehr. Sie mussten aufgeben, weil Garn und Stoffe in anderen Ländern viel billiger hergestellt werden konnten.

Aus dem Gelände der ehemaligen Firma Povel ist ein neues Wohngebiet geworden. Das Ringcenter und neue Wohnungen wurden dort gebaut, wo früher Fabriken von Rawe standen. Der "Povelturm", das Kulturzentrum "Alte Weberei" und einige Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Firma NINO erinnern noch an die Zeit, als Nordhorn vor allem eine Textilstadt war.

Besonders gut gelungen: Eine ehemalige Spinnerei der Firma NINO wurde vor einigen Jahren zu einem modernen Gebäude umgebaut, in dem heute das "Kompetenzzentrum Wirtschaft" untergebracht ist.

In der ehemaligen Spinnerei der Firma NINO ist heute das "Kompetenzzentrum Wirtschaft" untergebracht.

8 Große Unternehmen in Nordhorn heute

Früher war Nordhorn ein Zentrum der Textilindustrie. In den drei großen Textilbetrieben NINO, Povel und Rawe arbeiteten bis zu 12 000 Menschen. Heute gibt es keinen dieser Betriebe mehr. Im ehemaligen Spinnereigebäude von NINO sind Büro- und Geschäftsräume entstanden, denn Nordhorn hat sich mehr und mehr zu einem Dienstleistungszentrum entwickelt.

Größte Arbeitgeber sind die Euregio-Klinik und die Verwaltung des Landkreises. Ansonsten sind in Nordhorn überwiegend kleine und mittelständische Betriebe beheimatet, wie zum Beispiel der Fertighaushersteller Gussek Haus oder die Unternehmensgruppe Rosink/Veno.

9 Wie wird Nordhorn verwaltet?

Die Stadt Nordhorn wird vom Rathaus aus verwaltet. Die Stadtverwaltung ist zum Beispiel für die Gebäude der Grundschulen, der Hauptschulen und der Realschulen zuständig. Wenn dort etwas neu gebaut oder renoviert werden muss, dann vergibt die Verwaltung die Aufträge an Firmen und sie bezahlt die Rechnungen.

Wichtige Angelegenheiten der Stadt Nordhorn werden im Stadtrat beraten. Ihm gehören derzeit 42 Frauen und Männer an. Seit der letzten Wahl im September 2021 sind 8 verschiedene Parteien vertreten. 
  • 12 Abgeordnete stellt die SPD, 
  • 11 die CDU,
  • 6 DIE GRÜNEN,
  • 6 die Wählergemeinschaft B!FN
  • 2 die Wählergemeinschaft IPG
  • 2 die FDP
  • 2 die AfD
  • 1 die LINKE. 
Im November 2011 wurde Thomas Berling von der SPD erstmals zum Bürgermeister der Stadt Nordhorn gewählt. Im Jahr 2019 wurde er wiedergewählt. Der Bürgermeister ist Mitglied im Stadtrat und leitet die Sitzungen. Er ist auch Chef der Stadtverwaltung.

Rathaus der Stadt Nordhorn - Bilder: GBiU
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